Der Arabische Almanach 2001/2002 - Textauszug

Der palästinensische Witz: Ein-Blick in die Seele

Pierre Heumann / Sharif Kanana

Im August 2001 erzählten sich die Palästinenser einen Witz über Bush, Sharon und Arafat, die sich von Gott etwas wünschen dürfen:
Bush möchte alle Erdölfelder erhalten.
Gott: „In spätestens fünf Jahren werde ich dir die Bitte erfüllen.“
Sharon würde am liebsten gleich jetzt alle Palästinenser aus der Westbank vertreiben.
Gott: „In zehn Jahren wird es so weit sein.“
Wie Arafat für sein Volk einen eigenen Staat fordert, sagt Gott nichts. Gott ist traurig und beginnt zu weinen.

Witz und Satire sind für unterjochte Völker eine moralische Waffe gegen die Unterdrücker – auch für Palästinenser, die seit Jahrzehnten eine reiche Witzkultur pflegen. Für die Palästinenser ist das Erzählen von Witzen ein Versuch, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Der palästinensische Humor macht deshalb hellhörig für Entwicklungen in der palästinensischen Gesellschaft, von denen der außenstehende Beobachter sonst nur wenig erfährt.

Pierre Heumann / Sharif Kanaana
Wo ist der Frieden? Wo ist die Demokratie?
Der palästinensische Witz
Chronos Verlag 2001
16,00 €